Ether statt Bitcoin – die digitale Währung der Zukunft?

By | 29. März 2016
Das Ende der Bitcoins? Ether - Eine neue digitale Währung könnte den bisherigen Marktführer schon in den Schatten stellen.

Das Ende der Bitcoins? Eine neue digitale Währung – genannt Ether – könnte dem bisherigen Marktführer bald die Position des Marktführers streitig machen.

Ein Börsenwachstum von 1000% in wenigen Wochen, ein Wert von mittlerweile fast einer Milliarde Dollar: Das sind die Fakten, auf die das Unternehmen Ethereum stolz sein kann.
Der Name des Unternehmens kursierte in den letzten Tagen durch die Medien, seit einiger Zeit macht das Schweizer Unternehmen Schlagzeilen.
Warum? Weil die vom Unternehmen geschaffene digitale Währung, genannt Ether, die Vormachtstellung der  Bitcoins in Frage stellt. Diese, vor sieben Jahren gegründet, waren seitdem die unangefochtene Nummer eins der Kryptowährungen. Das könnte sich nun ändern.

Neue digitale Währung: Ether

Der neue Konkurrent, Ether, ist die digitale Währung des Weltcomputer-Projekts Ethereum, dass vom 22-jährigen Kanadier Vitalik Buterin geschaffen wurde. Buterin, gebürtiger Russe, mittlerweile in der Schweiz wohnhaft, studierte Computerwissenschaften. Er brach das Studium schon nach kurzer Zeit wieder ab und beschäftigte sich fortan eingehend mit Kryptowährungen und Bitcoins. Er stellte fest, wie wenig ihres Potenzials die digitale Währung ausschöpfte und entwickelte eine neue, eigene Idee.

Eine neue Art der Computer-Vernetzung

Diese Idee, Ether, wird schon jetzt als das bessere Bitcoin beschrieben. Obwohl das Projekt gerade noch in den Kinderschuhen steckt, in den USA lediglich eine Beta-Version zur Verfügung steht. Trotzdem: Ether erreicht schon jetzt ein Drittel des Handelsvolumens, das die etablierte Währung Bitcoin umsetzt.
Dabei war es eigentlich nicht das Ziel des Projekts, eine neue digitale Währung zu schaffen. Vielmehr ging es darum, einen neuen Ansatz zu schaffen, für die Art der Vernetzung und Kommunikation von Computern untereinander.

Wie funktioniert Ether? Weltcomputer, Blockchain und Co.

Ether ist nur ein kleiner Teil des Ethereum-Projekts. Dieses kann man im Wesentlichen so erklären:
Computer, die die Ethereum-Software herunterladen, verbinden sich und bilden ein Netzwerk. In diesem Netzwerk werden ständig Daten ausgetauscht, sind alle Computer immer auf dem neusten Stand und mit den anderen synchronisiert. Führt ein Computer eine Aktion aus, wird sie parallel auch von allen anderen Computern im Netzwerk ausgeführt. Auf diese Weise entsteht ein gigantisches System. Es entsteht das, was mittlerweile als Weltcomputer beschrieben wird.
Dieses Konstruktion schafft neue Möglichkeiten: Allen voran, die Möglichkeit für sicheres Computing. Einzelne Rechner im System können nicht mehr betrügen, weil das System sich selber reguliert. Das heißt, dass Computer, die sich nicht an Regeln halten, von den anderen einfach ignoriert werden. Diese Regulation wird nicht durch eine Zentrale überwacht, sondern dezentral von allen anderen Computern des Netzwerks. Einzelne Computer können das System deshalb nicht mehr hintergehen, weil Informationen dezentral und transparent auf viele Rechner verteilt gespeichert werden. Das bedeutet: Je mehr Computer im System sind, desto sicherer wird das System.
Die Informationen werden in der Sprache der digitalen Währungen „Blockchain“ genannt. Sie sind praktisch das Herzstück der Software, die Idee auf der das System aufbaut.

Ether. Das bessere Bitcoin?

Eines haben Ether und Bitcoin gemeinsam. Die Art und Weise, wie die Computer miteinander „kommunizieren“, die Codes, die sie verwenden, praktisch die Art der digitalen Überweisungsträger. Diese werden in der Sprache der digitalen Währung „Blockchain“ gennant.
Das Problem bei Bitcoin: Die Codes, mit denen die Computer miteinander „kommunizierten“, praktisch die digitalen Überweisungsträger, waren in ihrer Länge begrenzt. Die Blockchain war reguliert, die Anzahl an Transaktionen war also limitiert. Hier setzt Ether an: Werden mehr Transaktionen getätigt, wird die Länge der Blockchain einfach verlängert.
Der Geldtransfer wird also schneller, sicherer und deutlich unkomplizierter.

Deutlich mehr als nur klassisches Banking

Ether geht aber noch weiter. Dadurch, dass die Währung mit den Computern schon verbunden ist, ergeben sich neue Möglichkeiten: Computer können bestimmte Aktionen an Transaktionen knüpfen. So kann die Ausführung eines bestimmten Befehls, vom Erhalt einer bestimmten Überweisung abhängig machen. „Smart Contracts“ heißt das Konzept, das eine komplette Weiterentwicklung des Bankgeschäfts, des Finanzsektors einleiten kann. Diese Smart Contracts sind Verträge, intelligent und selbstausführend, die bestimmte Handlungen an Finanztransaktionen knüpfen.
Praktisch bedeutet das zum Beispiel, dass die Funktionsfähigkeit eines Autos eingeschränkt wird, wenn zum Beispiel ein Käufer seine fällige Leasing-Rate nicht bezahlt. All das kann, durch eine digitale Währung, vom Computer überwacht werden. Die Währung funktioniert dann also nicht nur als Währung, sondern auch als unabhängige und nicht bestechliche Instanz, die aus dem Verhalten von Personen im System bestimmte Konsequenzen zieht. Denkbar ist auch, dass beispielsweise ein Leih-Fahrrad, oder Car-Sharing Auto genau dann für einen Fahrer freigeschaltet wird, wenn er oder sie eben schnell das fällige Geld überweist. Oder das Elektroautos selber entscheiden wann sie Strom tanken – und dass einerseits natürlich dann machen, wenn Sie ihn benötigen, andererseits aber auch, wenn der Strom besonders billig ist.
Ether(eum) schöpft also die denkbaren Möglichkeiten digitaler Währungen viel mehr aus als Bitcoin – und daran könnte auch der enorme momentane Erfolg liegen.

Kann sich Ether gegen Bitcoin durchsetzen? Wie gestaltet sich die aktuelle Situation?
Und wie sieht es eigentlich im Vergleich zu „normalen“ Währungen aus? Haben digitale Währungen eine Chance?

Teil 2 unseres Artikels über die digitale Währung der Zukunft!