Entwicklung in der Start-up Szene: Abschaffung der Banken?

By | 11. März 2016
Mobiles Banking

Überweisungen und Kontoverwaltung per Smartphone: Lösen Mobile Banking Apps die klassischen Banken ab?

Der Anspruch scheint kein geringerer zu sein, als die Banken in ihrer jetzigen Form abzuschaffen, das alte System zu revolutionieren. Die FinTech-Branche boomt, ein Start-up nach dem anderen strebt mit neuen Ideen an den Markt. „FinTech“, das umschreibt Dienstleistungstechnologien im finanziellen Bereich.
Auffällig sind hierbei vor allem zwei Dinge: Einerseits das offensichtliche Verlangen, den Finanzsektor mobiler zu gestalten: Mobiles Banking löst die klassische Bankfiliale ab. Beispielhaft für diese Entwicklung steht die App „Numbrs“, die die Verwaltung mehrerer Bankkonten, unkomplizierte Überweisungen sowie zahlreiche Analysetools für Einnahmen und Ausgaben in einer einzigen App zur Verfügung stellt.
Andererseits die Fokussierung auf Alternativen zur klassischen Überweisung. Mobile Banking-Apps scheinen den alten Überweisungsträger langsam abzulösen. Zum Beispiel durch die App „Cookies“, die den Geldfluss zwischen Freunden vereinfachen möchte.
Auch im Internetgeschäft tut sich einiges: Das Start-up „barzahlen.de“ entwickelt neue Möglichkeiten der Bezahlung für Online-Einkäufe.

„Cookies“: Die Überweisungs-App für Freunde

Ein vielversprechendes, junges Unternehmen ist das Berliner Start-up „Cookies“. Dessen Ziel ist es, den Geldfluss zwischen Freunden zu vereinfachen. Egal ob es das geliehene Geld vom letzten Kneipenbesuch mit den Kollegen ist oder der Anteil des gemeinsamen Geburtstagsgeschenkes für eine Freundin.
Cookies möchte das anstrengende „Hinter-dem-Geld-her-rennen“ ad acta legen und das System revolutionieren: Mit Überweisungen, die einfach und schnell per Smartphone getätigt werden. Per App werden Geldbeträge ausgeglichen und vergessliche Bekannte sogar erinnert, sollten noch Schulden beim Kumpel offen sein.
„Weil Freundschaft bei Geld nicht aufhört“ – sagen die beiden Gründer von Cookies auf ihrer Website.
Überzeugen wollen sie durch das einfache Handling der Cookies-App, ihr Sicherheitskonzept sowie das enorme Tempo der Transaktion. Was bei klassischen Überweisungsträgern noch Tage dauert, soll demnächst in wenigen Minuten erledigt sein.
Die ersten sind die beiden Berliner mit ihrer Idee nicht. Ob sich Cookies auch gegen die Konkurrenz durchsetzen kann, wird sich zeigen – eine Beta-Version der App wird demnächst auf den Markt kommen.

„Numbrs“: Finanzdienstleistungen und Analysen – alles in einer App

Die „weltweit führende Mobile Banking Plattform zu entwickeln“ – das ist die ehrgeizige Vision von Numbrs. Das Unternehmen aus der Schweiz kann bereits Millionen von Nutzern aufweisen. Das Start-up möchte mit einer App überzeugen, die alles vereint, was aus finanzieller Sicht wünschenswert ist. Kontrolle der Einnahmen und Ausgaben,Tätigung von Überweisungen sowie die Verwaltung mehrerer Bankkonten.
Auch hier steht die einfach Handhabung der App im Vordergrund. Ein weiteres Plus verspricht sich der Konzern außerdem durch die große Vielzahl der Partnerbanken – mehr als 3500 deutsche Geldhäuser arbeiten mit „Numbrs“ zusammen.
Von den Konten all dieser Banken können Nutzer Überweisungen tätigen, ins In- oder Ausland, am selben Tag oder einem späteren Zeitpunkt. Dabei setzt Numbrs (anders als „Cookies“) auf das TAN-Verfahren – die App bietet also alles, was auch eine klassische Bank in puncto Überweisungen zu bieten hat. Die Schweizer arbeiten außerdem nicht mit Telefonnummern, sondern mit dem SEPA-Verfahren.
Das Geschäftsmodell scheint erfolgsversprechend zu sein. Numbrs plant schon die Expansion in weitere Länder.

„barzahlen.de“: Revolution im Online-Geschäft

2011 gegründet und schon deutschlandweit aktiv – die Firma „barzahlen.de“ ist in den letzten Jahren voll durchgestartet. Das Start-up aus der Hauptstadt ist angetreten, die Abwicklung und Bezahlung von Online-Einkäufen auf den Kopf zu stellen.
Wenn es nach „barzahlen.de“ ginge, sollten Einkäufe auf Amazon, Zalando und Co. bald nicht mehr so oft per Kreditkarte oder Überweisung abgewickelt werden. Die drei Gründer des jungen Unternehmens haben hier gewaltigen Nachholbedarf ausgemacht: Probleme bei der Auswahl der Zahlungsart seien einer der häufigsten Gründe, für abgebrochene Einkäufe im Internet.
Ihre Lösung? Barzahlungen im Internet! Klingt schwer vorstellbar, ist aber einfacher als gedacht.
Kunden, die auf den Kauf per Kreditkarte verzichten wollen, und kein Mitglied bei Online-Zahl-Anbietern sind, klicken einfach auf „barzahlen“. Der Kunde erhält einen Barcode, druckt diesen aus und kann beim nächsten Besuch eines Partner-Unternehmens den Onlinekauf mitbezahlen.
Solche Partner-Unternehmen sind in Deutschland zahlreich verteilt. In Filialen von REWE, Penny, dm und real kann man mittlerweile nicht mehr nur den wöchentlichen Einkauf erledigen, sondern auch den Online-Einkauf bezahlen. Hinzu kommen Filialen der Telekom, mobilcom-debitel und anderer Unternehmen. Insgesamt kann „barzahlen.de“ damit auf ein Netzwerk aus 10.000 Filialen blicken.
Firmen, die das Barzahlen selber anbieten, reichen von tausenden Online-Shops, über Energieversorger und Reiseportale bis hin zu Versicherungen.
Und „barzahlen.de“ möchte weiter wachsen. Angeblich wächst die Zahl der Partner fast täglich.